Hörgeräte LANGERNewsAktuelles„Es geht wirklich schnell und tut nicht weh“

„Es geht wirklich schnell und tut nicht weh“

HÖRENSAGEN, Folge 7: Als Hörberaterin mit dem Ohr bei den Menschen

In unserer Rubrik HÖRENSAGEN berichten Kolleginnen und Kollegen – ob besonderer Werdegang, spannende Geschichte oder interessante Einblicke. Heute: Hörberaterin Gudrun. Sie ist auf Messen und in der Stadt, in Apotheken oder Einkaufszentren aktiv. Als Hörberaterin trägt sie durch ihre Arbeit zur Hörvorsorge bei und stellt dabei den Erstkontakt mit Interessierten und höreingeschränkten Menschen her. Sie versucht aufzuklären und die Angst zu nehmen. Gudrun ist seit mehr als zehn Jahren dabei – und weiß aus eigener Erfahrung, worauf es ankommt. Im Gespräch spricht sie außerdem über eine besondere Begegnung, als sie das Leben eines Kunden schlagartig veränderte.

Liebe Gudrun, du bist Hörberaterin bei Hörgeräte LANGER – wie würdest du deinen Job selbst beschreiben?
Gudrun:
Definitiv abwechslungsreich. Wir machen unsere Aktionen an unterschiedlichen Standorten, wie Apotheken oder Messen. Dabei bieten wir für alle, die ihr Gehör prüfen möchten, Schnellhörtests an und führen Informationsgespräche wie wichtig unser Gehör und seine regelmäßige Überprüfung ist. Wenn der Schnellhörtest eine Auffälligkeit zeigt, gehen wir auf die Hörsituation des Einzelnen ein und versuchen zu erklären, wie wir helfen können. Jeder Mensch ist anders, jede Hörsituation ist anders, jedes Gespräch ist anders. Auch zu Gehörschutz informieren wir gerne.

Du bist immer im Kontakt nah am Menschen – welcher ist der häufigste Satz, den du während der Gespräche über das Thema Hören hörst?
Gudrun:
Es gibt wirklich einige Sätze, die ich oft höre. Einer der Lieblingssätze von vielen Menschen ist: „Das, was ich hören will, das höre ich noch.“

Klingt nach einer Ausrede.
Gudrun:
Das ist es leider oft. So versuchen sich viele Menschen herauszureden, wenn sie sich ertappt fühlen. Manche meinen auch, sie kommen schon zu uns ins Fachgeschäft, wenn sie dann wirklich nichts mehr hören. Andere ziehen es ein wenig ins Lächerliche. Dann merke ich schon, dass er oder sie Schwierigkeiten hat. Aber der Versuch ist es, immer schnell wegzukommen.

Wie überzeugst du jemanden, dass ein Schnellhörtest sinnvoll ist?
Gudrun:
Oft sage ich, dass es nur fünf Minuten dauert, dass es wirklich schnell geht und nicht wehtut. Wenn man den Leuten ganz kurz erklärt, dass noch nichts Schlimmes passiert, sagen sie meistens: „Na, versuchen kann man es ja mal. Es schadet ja nicht.“

Worauf kommt es bei Aktionen und Messen an?
Gudrun:
Wichtig ist für mich immer, dass der Standort entsprechend ausgestattet ist. Es muss alles geordnet und hergerichtet sein. Wenn ich mit einer Person im Gespräch bin und dann erst etwas suchen muss, wirkt das nicht gut. Ich will mich immer auf mein Gegenüber konzentrieren, der Mensch und seine Hörsituation sind am wichtigsten. Im Gespräch habe ich gelernt: Es geht darum, dem Menschen zu zeigen, wo er mit seiner Information und seiner Hörsituation steht. Einige wissen immer schon ein bisschen etwas, da versuche ich anzusetzen. Dann frage ich: Waren Sie schon einmal beim HNO-Arzt? Waren Sie schon einmal beim Hörakustiker? Wissen Sie, was dann passiert? Wenn ich etwas erzähle, das mein Gegenüber schon weiß, langweile ich ihn oder sie. Man muss ein Bewusstsein schaffen und schärfen.

Welche besonderen Erlebnisse von Aktionen und Messen sind dir im Kopf geblieben?
Gudrun:
Bei einer Messe hatte ich einen Kunden, der zunächst sehr zögerlich war, dann aber doch einen Schnellhörtest gemacht hat. Es hat sich eine ziemlich deutliche Abweichung vom Normbereich gezeigt. Daraufhin ist er ganz leise und nachdenklich geworden und hat nur gesagt: „Also werde ich doch nicht verrückt.“ Er hat dann erzählt, dass er das alles selbst schon bemerkt hatte, aber dachte, es handelt sich um eine beginnende Demenz. Davon hatte er niemandem erzählt, weil er auf Besserung gehofft hat. Er dachte, der Ursprung des Problems läge in seinem Gehirn, an das Gehör hat er nicht gedacht. Dabei ist die Lösung oft so einfach. Er war dann auch in der Filiale, er war richtig erleichtert.
Mir fällt noch ein anderer Messebesucher ein, der nur zu mir meinte: „Wir brauchen keinen Test machen, ich höre schon seit zwei Jahren nichts.“ Er hat das abgetan, auch ihm konnten wir dann helfen. Ganz viele ältere Menschen wollen einfach nicht zum Arzt gehen, diese Angst muss man ihnen nehmen. Ich sage immer: „Es passiert nichts Schlimmes – auch bei uns nicht. Wir können ja auch nicht einfach ein Hörgerät verkaufen, wenn nichts ist.“

Wie sieht der Ablauf einer Aktion aus, von der Planung über Aufbau bis zur Durchführung und Nachbearbeitung?
Gudrun:
Im Vorfeld vereinbaren die Filiale und ich einen Termin zur Aktion mit dem Standort. Ich kümmere mich dann um meinen Stand und mein Arbeitsmaterial. Dann baue ich auf, richte alles ein und beginne damit, die Leute anzusprechen. Während der Aktion gebe ich Informationen, mache Schnellhörtests und berate. Nach dem Abbau gebe ich Feedback an die Filiale und berichte wie die Aktion war.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Filialen ab?
Gudrun:
Wir sind immer wieder in Kontakt. Wir reden über Arbeitsabläufe und tauschen Ideen aus, je nach Bedarf kann man dann über Änderungen sprechen. Offenheit ist da wichtig, alles ansprechen zu können. In den Filialen gibt es Ideen, wir haben Ideen und Sachen, die uns auffallen. Da sprechen wir uns ab. Dazu gehört auch, dass wir gegenseitiges Verständnis haben, wenn es gerade zeitlich nicht geht.

Welchen Tipp möchtest du neuen Hörberatern und Hörberaterinnen geben?
Gudrun:
Das schöne ist, jeder Mensch kann er selbst sein – offen und authentisch. Man muss auf Menschen zugehen, sich auf diese einlassen können.

Was macht dir am meisten Spaß an deinem Job?
Gudrun:
Die Gespräche, gerade mit den unterschiedlichen Menschen. Jedes Gespräch ist neu, es ist wirklich nie langweilig. Dieser Austausch mit den Menschen ist sehr angenehm. Natürlich gibt es auch Momente, in denen Menschen einfach Dampf ablassen wollen – das ist dann auch okay, das können sie. Man darf nie etwas persönlich nehmen. Das muss man trennen. Wenn die Leute verärgert sind oder einfach schnell weiter möchten, dann hat das nichts mit mir zu tun.

Noch ein paar schnelle Fragen zum Abschluss – dein Lieblingsgeräusch?
Gudrun:
Meeresrauschen.

Der Hörsinn ist der wichtigste Sinn, weil…
Gudrun:
…er uns Menschen verbindet.

Tee oder Kaffee?
Gudrun:
Tee.

Facebook oder Instagram?
Gudrun:
Facebook.

Berge oder Meer?
Gudrun:
Meer.

Musik oder Podcast?
Gudrun:
Musik.

Diese drei Lieder sollte jede und jeder einmal am Tag hören oder zumindest kennen:
Gudrun:
Whitney Houston – Greatest Love of all, The Weather Girls – It’s raining men und Pharrell Williams – Happy. Ich mag einfach gute Laune – und deswegen auch diese Lieder.