„Oft reicht nur ein Blick“
HÖRENSAGEN, Folge 1: Wenn aus Kolleginnen Freundinnen werden
In unserer Rubrik HÖRENSAGEN berichten Kolleginnen und Kollegen – ob besonderer Werdegang, spannende Geschichte oder interessante Einblicke. Heute: Jana und Sabrina. Seit Sabrina 1999 bei Hörgeräte LANGER arbeitet, hat sie nur drei Jahre nicht mit Jana zusammengearbeitet. Über 20 Jahre Teamwork verbindet die beiden, die als fester Bestandteil des Fachgeschäfts in Bad Rappenau arbeiten. Beide sprechen über gemeinsame Erfahrungen, Streitereien und warum sie einander vertrauen. Filialleiterin Jana verrät auch, wie ein singender Kunde sie zum Weinen gebracht hat.
Liebe Jana, liebe Sabrina, seit über 20 Jahren arbeitet ihr beide fast durchgehend zusammen? Was ist das Geheimnis?
Jana: Herr Langer hat uns gelassen.
Sabrina: Eben, man hat uns einfach nie getrennt. Nein, im Ernst: Das wichtigste war und ist es, sich untereinander auszutauschen – über ganz verschiedene Dinge. Über die Kunden, den Alltag, die verschiedenen Fälle. Natürlich haben wir auch immer wieder über Abläufe diskutiert – und auch, wenn wir über Dinge anders denken.
Jana: Wir wissen einfach mittlerweile, wie der andere tickt. Unsere Positionen haben sich verändert im Laufe der Jahre, das haben wir beide immer akzeptiert und nie hat sich dadurch etwas verändert. Auch nicht in der Art und Weise, wie wir miteinander reden. Wir wissen, dass wir Alltag und Arbeit trennen können. Wenn man dann etwas anspricht, ist die andere nie nachtragend. Das ist wichtig.
Klingt, als würdet ihr auch neben der Arbeit viel miteinander machen.
Sabrina: In letzter Zeit leider weniger, aber eigentlich ja. Wir haben früher auch Weihnachten gemeinsam gefeiert.
Jana: Oder wir gehen gemeinsam weg oder auf Konzerte.
Man sagt ja, dass man seine Arbeitskolleginnen und -kollegen besser kennt als seine Freunde, stimmt das?
Jana: Zum Teil schon, ja. Man darf nicht vergessen wie viel Zeit wir miteinander verbringen. Wir kennen die Befindlichkeiten, wissen um Privates. Da fällt es leichter, in gewissen Situationen Rücksicht zu nehmen und für verschiedene Sachen Verständnis zu zeigen.
Sabrina: Oft reicht uns nur ein Blick und wir wissen, was der andere denkt oder was los ist.
Jana: Wenn mein feuriger Blick kommt, dann weiß Sabrina sofort, was ich wieder habe – das stimmt.
Hand aufs Herz: Gab es nicht auch Momente, in denen man sich gegenseitig genervt hat, wie es in jeder guten Beziehung ist?
Sabrina: Natürlich gibt es solche Momente, wir sind hier stundenlang zusammen.
Jana: Wir nerven uns schon manchmal.
Und wie geht ihr damit um?
Jana: Dann zicken wir uns kurz an und dann ist kurz Ruhe. Dann reden wir darüber und die Sache ist aus der Welt geschafft. Wie gesagt: Niemand ist nachtragend, das ist wichtig.
Sabrina: Eben wie in einer guten Ehe. Das mussten wir auch lernen. Mich beispielsweise haben als Auszubildende manche Dinge mehr beschäftigt als jetzt. Das macht die Erfahrung.
Welche Eigenschaften im Arbeitsalltag schätzt ihr am Gegenüber am meisten?
Sabrina: Ich schätze ihren Einfallsreichtum. Außerdem wissen wir alle, dass sie sehr gut Dinge erklären kann.
Jana: Mir sieht man es immer sofort im Gesicht an, wie es mir geht. Ich muss mich da selbst immer wieder in den Griff kriegen. Sabrina dagegen ist immer gelassen. Auch wenn sie sich kurz vorher ärgern musste – sobald jemand in die Filiale kommt, ist das alles verflogen und man sieht ihr nichts mehr an. Diese Gelassenheit und Freundlichkeit spürt man einfach immer, das finde ich beeindruckend.
Was macht Teamwork für euch aus?
Sabrina: Für mich ist wichtig, dass wir uns aufeinander verlassen können, dass man sich gegenseitig stützt und in jeder Situation füreinander da ist.
Jana: Und, was bei uns auch oft so ist: Wir motivieren uns gegenseitig. Gerade auch in schwierigen Situationen ist es mir wichtig, dass alle dann auch das Positive sehen – auch wenn es manchmal schwerfällt.
Da ihr euch so lange und so gut kennt – macht es das für neue, jüngere Kolleginnen und Kollegen schwieriger ins Team zu kommen?
Jana: Ich habe extra unsere Kollegen und Kolleginnen gefragt – sie hatten und haben damit kein Problem. Die jungen Leute kommen aber eh oft mit großem Selbstvertrauen, da ist es kein Thema.
Sabrina: Wenn man etwas Neues anfängt, weiß man nie genau, wie es wird. Deswegen versuchen wir genauso es allen leicht zu machen und jeden ins Team zu integrieren, das ist doch klar.
Jana: Gleichzeitig tut uns frischer Wind aber immer gut. Neue Leute bedeuten neue Ideen und neue Herausforderungen.
Was war in all den Jahren bei LANGER eure schönste Erfahrung/euer schönstes Erlebnis?
Sabrina: Es gibt so viele, unter anderem unsere Ausflüge. Da kann ich gar nichts Einzelnes hervorheben.
Jana: Mir fällt eine besondere Sache neben all den Ausflügen ein: Wenn ich Geburtstag habe und arbeite, dann mache ich nur Termine mit Kundinnen und Kunden, die ich mag. Das sage ich dann auch den Kundinnen und Kunden so. Ich will keinen Stress an diesem Tag haben. An meinem 50. Geburtstag war ich alleine in der Filiale. Eigentlich hatte ich nie ein Problem mit meinem Alter, in der Woche davor war es aber schon komisch. Der erste Kunde an diesem Tag kam – und er wusste ja, dass ich Geburtstag habe. Er hatte mir sogar ein kleines Blumensträußchen mitgebracht. Und plötzlich hat er mir ein Ständchen gesungen – da liefen bei mir die Tränen und ich habe ihn in den Arm genommen. In diesen Momenten weiß man, wofür man es macht.
Noch ein paar schnelle Fragen zum Abschluss – euer Lieblingsgeräusch?
Jana: Meeresrauschen.
Sabrina: Für mich alles, was mit der Natur zu tun hat.
Der Hörsinn ist der wichtigste Sinn, weil…
Jana: …man am Klang der Stimme immer die emotionale Verfassung des Gegenübers zu erkennen ist.
Sabrina: Da fällt mir ein Spruch ein, den Jana gerne bei Vorträgen oder im Gespräch mit den Kunden nutzt: Nicht sehen zu können, das trennt von den Dingen. Nicht hören zu können, das trennt von den Menschen.
Tee oder Kaffee?
Beide: Kaffee!
Facebook oder Instagram?
Jana: Facebook.
Sabrina: Weder noch.
Berge oder Meer?
Sabrina: Meer.
Jana: Berge.
Musik oder Podcast?
Sabrina: Musik.
Jana: Ich bin auch für Musik. Wir reden den ganzen Tag so viel und hören vor allem zu – da brauche ich keinen Podcast mehr.
Diese drei Lieder sollte jede und jeder einmal am Tag hören oder zumindest kennen.
Sabrina: Roxy Music – More than this, Judy Garland – Over the rainbow und David Bowie – Space Oddity. Aber diese drei Lieder müssen vielleicht auch nicht jeden Tag laufen.
Jana: Peter Fox – Haus am See, BOY – Little Numbers und Max Raabe – Der perfekte Moment. Manchmal muss man sich auch ausruhen und nichts tun.