Hörgeräte LANGERNewsAktuelles„Wir konnten Privates und Geschäftliches immer trennen“

„Wir konnten Privates und Geschäftliches immer trennen“

HÖRENSAGEN, Folge 2: Fast von Anfang an dabei und mit dem Chef per du

In unserer Rubrik HÖRENSAGEN berichten Kolleginnen und Kollegen – ob besonderer Werdegang, spannende Geschichte oder interessante Einblicke. Heute: Maria. Fast 40 Jahre ist sie bei Hörgeräte LANGER tätig und damit nicht nur die dienstälteste Mitarbeiterin, sie hat auch fast die gesamte Unternehmensgeschichte miterlebt. Ab April verabschiedet sie sich in die wohlverdiente Rentenzeit. Vorher verrät sie im Gespräch aber noch, wieso sie als einzige mit Firmengründer und Geschäftsinhaber Rudolf Langer per du ist. Außerdem erzählt sie, dass sie eigentlich erst abgesagt hatte und durch welche Aktion sie dann doch noch bei Hörgeräte LANGER gelandet ist.

Liebe Maria, du bist seit über 40 Jahren Hörakustikmeisterin, seit knapp 39 Jahren bei uns tätig. Was hat dich solange an diesem Job fasziniert?
Maria: Der Job ist nach wie vor abwechslungsreich und toll. Es ist nie gleich. Man weiß nicht, was am nächsten Tag kommt. Das macht es aufregend und die Arbeit mit den Menschen und der Technik macht Spaß.

Was hat sich in der ganzen Zeit am meisten für dich verändert?
Maria:
Vor allem die Technik. Ich habe den Wechsel von analog zu digital mitbekommen. Ich komme aus einer Zeit, da kenne ich ja noch Taschengeräte. Wenn ich dann sehe, was heute alles möglich ist, das ist verrückt. Wie sehr wir auf den Menschen eingehen können, das war früher nicht vorstellbar.

Haben sich auch die Kund*innen verändert?
Maria:
Schwierig zu sagen. Wenn ich an früher denke, dann an viele Personen, die dankbar waren, wie wir ihnen helfen konnten. Heute sind bei vielen die Ansprüche schon sehr hoch.

Wie hat sich der Umgang verändert?
Maria
: Man bleibt ja Gott sei Dank nicht immer auf dem gleichen Stand stehen, auch ich habe mich verändert. Diesen Anspruch hatte ich immer an mich, diesen Anspruch habe ich auch an meine Kunden. Aber auch die Kunden dürfen Ansprüche an uns haben.

Per du mit dem Chef: Maria gemeinsam mit Rudolf Langer bei einer Firmenfeier.

Wie sind die Unterschiede in technischer Hinsicht für dich gewesen, war es schwer, immer und ständig auf der Höhe der Zeit zu bleiben?
Maria:
Nein, gar nicht. Ich war und bin sehr neugierig. Deswegen war es für mich nie schwierig. Aber klar musste ich mich da schon reindenken, ich bin nicht so sehr mit Technik aufgewachsen wie viele meiner jungen Kolleg*innen. Als ich nach meiner Elternzeit wieder zurück war und nach einiger Zeit auch Anpassungen vorgenommen habe, musste ich mich natürlich umstellen. Ich war ja noch den Schraubendreher von früher gewohnt. Und auch gab es keine Karteikarten mehr, das lief dann auch schon alles digital.

Du hast an vielen verschiedenen Filialstandorten gearbeitet, war das für dich nie eine große Herausforderung?
Maria:
Es war immer herausfordernd, hat aber auch immer Spaß gemacht. Ein neues Umfeld bedeutet neue Kolleg*innen und andere Voraussetzungen. Mal war es ländlicher, dann wurde es wieder eher städtisch. Darauf musste ich mich jedes Mal neu einstellen. Besonders war es immer in neuen Geschäften, die wir übernommen haben. Da habe ich viele Hunderte Telefonate geführt.

Was wirst du am meisten vermissen?
Maria:
Die Kolleg*innen, definitiv. Ich habe so viele Menschen kenngelernt und bin mit einigen auch privat sehr gut befreundet.

Ab April hast du mehr Freizeit als gewohnt: Was ist größer – Vorfreude oder die Angst vor Langeweile?
Maria:
Ich habe keine Angst vor Langeweile, es gibt genug zu tun.

Du hast eine besondere Rolle in unserem Unternehmen: Als einzige Person duzt du unseren Chef und Firmengründer Rudolf Langer. Wie kam es?
Maria:
Wir haben gemeinsam den Meisterkurs gemacht. Er hat die Prüfung eher abgelegt, weil ich sehr früh angefangen hatte. Früher lag das Mindestalter zur Zulassung bei 24 Jahren, ich habe einfach zu früh angefangen. Wir haben uns dann in Lübeck kennengelernt, saßen gemeinsam in vielen Kursen. Ein Dreivierteljahr waren wir gemeinsam in Lübeck, ein kleiner Kreis mit noch ein paar wenigen Leuten mehr. Da verbringt man viel Zeit zusammen, dazu hatten wir beide auch fast den gleichen Heimweg. Das war 1981.

Wie kam es dann, dass du hier angefangen hast?
Maria:
Er hat damals schon gefragt, ob ich irgendwann für ihn arbeiten will. Ich habe nur gesagt: „Auf gar keinen Fall!“

Und warum hat es dann trotzdem geklappt?
Maria:
Er hat mich gebraucht, denn Meister waren damals nicht so viele ( 650 in ganz Deutschland ). Ich war im Moment in Elternzeit und hatte bei meinem alten Arbeitgeber gekündigt. Er besuchte mich mit einem Arbeitsvertrag in der Tasche. Er legt ihn hin und sagte: „ da unterschreib, du arbeitest jetzt bei mir !“ Mein Hinweis, dass ich wieder schwanger bin und die nächste Zeit nicht verfügbar bin, wiegelte er ab mit „unterschreib trotzdem“ . Dann arbeitest du dann, wenn es wieder geht. Also habe ich unterschrieben.

Wie ist es im direkten Umgang, wenn man seinen Chef duzt?
Maria:
Wir konnten Privates und Geschäftliches immer trennen. Wir konnten hierdurch über alle Themen, die uns betrafen, sprechen, ohne zu überlegen, ob das unter uns bleibt. Es blieb immer alles unter uns.

War diese „Sonderrolle“ manchmal auch Last auf den Schultern?
Maria:
Ich habe es nie publik gemacht, dass wir uns duzen. Irgendwann ist es durchgesickert. Am Anfang ist mir dann schon aufgefallen, dass die Kolleg*innen plötzlich ruhig waren, sobald ich in den Raum kam. Das war wie das Schweigen im Walde. Aber ich habe nie irgendetwas weitererzählt. Warum auch? Was in der Filiale passiert, bleibt da. Das muss ich doch nicht weitertragen. Also ist es mit der Zeit besser geworden.

Noch ein paar schnelle Fragen zum Abschluss:

Dein Lieblingsgeräusch?
Maria:
Alles mit Wasser, egal ob Bach oder Meer.

Der Hörsinn ist der wichtigste Sinn, weil…
Maria:
…er die Verbindung zum Menschen und zu den Gefühlen ist.

Tee oder Kaffee?
Maria:
Kaffee.

Facebook oder Instagram?
Maria:
Weder noch.

Berge oder Meer?
Maria:
Berge. Ich bin gerne zu Fuß unterwegs und ich liebe die Aussicht.

Musik oder Podcast?
Maria:
Musik.

Diese drei Lieder sollte jede und jeder einmal am Tag hören oder zumindest kennen:
Maria:
Oh, das kann ich nicht sagen, da gibt es keine bestimmten. Das muss nach Stimmung passieren.