„Gemeinsam arbeiten ist ein Riesengeschenk“

HÖRENSAGEN, FOLGE 11: Luka & Johann – Liebe geht durch das Gehör
In unserer Rubrik HÖRENSAGEN berichten Kolleginnen und Kollegen – ob besonderer Werdegang, spannende Geschichte oder interessante Einblicke.
Heute: Luka und Johann. Beide arbeiten seit mehreren Jahren bei uns und leiten jeweils ein eigenes Fachgeschäft. Vor allem aber sind sie seit Jahren ein Paar und verheiratet. Kennengelernt haben sie sich während ihrer Ausbildung in der Berufsschule in Lübeck. Im Interview erzählen die beiden über Arbeitsgespräche in den eigenen vier Wänden, warum die Hörakustik ihr komplettes Leben auf den Kopf gestellt hat und warum alles mit einem Gehörschutz anfing.
Liebe Luka, lieber Johann – ihr seid beide nun schon seit einigen Jahren in unserem Unternehmen. Was macht euch am meisten Spaß an eurer Arbeit?
Luka: Am allerbesten finde ich die Kombination aus Kundenkontakt, handwerklicher Arbeit und den Bürotätigkeiten. Ich liebe den Beruf auch nach Jahren noch immer, ich mach das alles einfach gerne. Dazu sind jetzt auch die Aufgaben als Filialleiterin hinzugekommen. Mir macht das einfach Spaß. Ich mag es, Dinge zu organisieren, zu schauen, wie es im Team läuft.
Johann: Bei mir ist es relativ ähnlich. Ich habe zudem seit ein paar Monaten auch wieder einen Auszubildenden in meiner Filiale. Das macht unfassbar viel Spaß. Wissen zu vermitteln und Arbeitsabläufe zu zeigen, ist etwas Tolles. Ansonsten gefällt mir auch das Drumherum sehr. Alles, was nicht so alltäglich ist – beispielsweise eine Messe oder besondere Fälle. Da muss man all sein Wissen zusammenbringen und Verantwortung übernehmen.
Welcher Punkt hat sich über die Jahre hinweg am meisten verändert?
Johann: Vor allem das Thema Verantwortung. Das sieht von außen vielleicht auch mal leicht aus oder redet sich leicht, aber es steckt auch viel dahinter – sowohl intern mit den Kolleginnen und Kollegen als auch extern mit den Kundinnen und Kunden. Heute bin ich eben derjenige, der Entscheidungen trifft und zu verantworten hat.
Luka: Oft ist es das Verhältnis zu unseren Kundinnen und Kunden. Es ist schön zu sehen, wenn sich ein Kunde, den ich als Auszubildende betreut habe, jetzt neuversorgen lässt – und mich noch kennt. Das ist doch sehr besonders. Man entwickelt durch die Erfahrung auch ein ganz anderes Gespür und einen ganz anderen Bezug zu den Betroffenen.
Ihr beide seid schon lange ein Paar, seit einigen Jahren auch verheiratet. Wie habt ihr euch kennengelernt?
Johann: Luka kommt ja aus Baden-Württemberg, ich gebürtig aus Sachsen. Wir haben beide gleichzeitig die Ausbildung in der Hörakustik gemacht und uns in der Berufsschule in Lübeck kennengelernt. Das war im Dezember 2017. Ich habe dann auch relativ früh versucht, Kontakt zu knüpfen, als ein paar Freunde zum Timmendorfer Strand gefahren sind. Das war eigentlich der Anfang. Im Januar 2018 haben wir uns gegenseitig besucht, da war es eigentlich schon klar. Es ging extrem schnell.
Luka: Ich weiß noch, du warst 17 und bist auch wegen deines Dialekts aufgefallen. Es war keine Liebe auf den ersten Blick, aber wir haben immer mehr Zeit miteinander verbracht – und er hats wirklich sehr gut gemacht. Da fällt mir die Geschichte mit den Ohropax ein. Darf ich die erzählen?
Johann: Gerne.
Luka: In Lübeck gibt es ja auch Doppelzimmer – und meine Zimmernachbarin hat geschnarcht. Das habe ich ihm geschrieben, als ich nachts wach lag. Er meinte, er hat noch Ohropax im Rucksack und würde vorbeikommen und mir die bringen.
Johann: Das habe ich dann auch gemacht, das war eigentlich gar nicht so geplant. Reiner Zufall, dass ich sie dabei hatte. Aber ich wusste, dass das gut ankommen würde.
Luka: Das fand ich süß, dass er das gemacht hat, obwohl wir uns noch gar nicht so gut kannten. Das war schon aufmerksam und liebevoll. Und er war auch immer sehr selbstbewusst.
Wie ging es danach weiter?
Johann: Wir haben fast drei Jahre eine Fernbeziehung über 600 Kilometer geführt, auch das hat funktioniert. Es war sehr früh klar, dass wir heiraten. Während der Corona-Zeit haben wir uns 14 Wochen gar nicht gesehen. Im Juni 2020 haben wir unsere Gesellenprüfung geschafft, danach sind wir zusammengezogen. Im August habe ich bei Hörgeräte LANGER anfangen können, einen Monat später haben wir geheiratet. 2021 haben wir dann die kirchliche Hochzeit nachgeholt.
Das klingt nach einer wilden Zeit, gab es denn einen Moment für euch, in dem ihr daran gezweifelt habt, dass es das richtige ist bzw. dass es Probleme geben könnte?
Johann: Nein, gar nicht. Ich habe es ihr ja vorgeschlagen. Ich wollte Sachsen auch immer verlassen, beziehungsweise hatte ich kein Problem damit. Luka ist mehr der Familienmensch und konnte sich nicht vorstellen, diese zu verlassen.
Luka: Außerdem wollte ich auf keinen Fall von Hörgeräte LANGER weg.
Johann: Das stimmt, das war früh klar. Ich habe quasi auch die Firma mit geheiratet.
Die Berufsschulzeit in Lübeck ist ja eine ganz besondere, gerade durch das Internat und die besondere Stimmung vor Ort. Nehmt uns gerne mal mit – was macht das Ganze so speziell?
Johann: Nach dem Schulabschluss hat jeder etwas anderes gemacht. In Lübeck machen aber Tausende das Gleiche. Man hat also immer eine Gemeinsamkeit, auch wenn man sich nicht kennt. Das bedeutet man hat immer einen Vergleich, immer einen Austausch. Deswegen entsteht schnell so etwas wie eine Familie.
Luka: Man trifft dort viele neue Leute und knüpft Freundschaften. Man macht da ja auch viel in der Freizeit gemeinsam. Wir waren am Strand oder auf Weihnachtsmärkten. Und für uns war es eben die Zeit, in der wir uns auch kennengelernt haben.
Eine Beziehung unter Hörakustiker*innen – wie sagt man das denn im eigenen Team?
Luka: Als ich es zum ersten Mal erzähl habe, kam natürlich direkt „Ach, eine Lübeck-Liebe“. Aber es haben sich alle mitgefreut, auch natürlich bei der Hochzeit.
Johann: Bei meiner damaligen Firma war es ein bisschen anders, eigentlich eher das Gegenteil. Alle konnten sich denken, dass ich – wenn alles gut läuft zwischen uns – nach der Ausbildung gehen werde. Das wurde dann auch sehr früh sehr konkret, deswegen war das natürlich nicht der Optimalfall aus Sicht der Firma. Aber wir haben uns im Guten getrennt.
Da gibt es doch sicherlich auch von Kolleginnen und Kollegen mal einen blöden Spruch, oder?
Johann: Nein, nicht mehr. Außer natürlich mal der Satz: „Deine Frau hat für dich angerufen.“.
Luka: Es vergeht ja auch kein Tag, an dem wir nicht irgendwas zu besprechen haben.

Ihr habt auch eine Zeitlang in der gleichen Filiale gearbeitet, mit Luka als Filialleiterin. War es komisch, den Ton anzugeben oder Aufgaben zu verteilen?
Luka: Ich fand es nicht schwierig, es war immer auf Augenhöhe. Und für mich war das sogar ein einfacherer Start als Filialleiterin. Mit Johann hatte ich immer jemand da, der mich gut kennt und der mich versteht. Es war aber auch gut, dass wir dann wieder in getrennten Filialen tätig waren und sind. Ab und an – bei Vertretungen oder Aushilfen – arbeiten wir noch zusammen, das funktioniert dann auch. Nur wird dann am Abend weniger gesprochen, weil wir uns schon den ganzen Tag über ausgetauscht haben.
Wie war das für dich, Johann?
Johann: Es gab kaum negative Momente. Wir haben die Dinge gemeinsam besprochen. Außerdem konnte ich so ja von der Besten lernen. Durch das gemeinsame Arbeiten wussten wir auch immer, dass es läuft – auch als Luka während ihrer Meisterausbildung nicht da war. Da konnten wir uns vertrauen. Ich hatte mich zu dem Zeitpunkt schon eingefunden in der neuen Arbeit und auch an den Dialekt gewöhnt. Das war am Anfang wirklich ein Thema: Die Kundinnen und Kunden hatten Probleme mit meinem, ich am Anfang mit dem schwäbischen Dialekt.
Seid ehrlich: Wie oft wird am Frühstückstisch oder beim Abendbrot über Hörgeräte LANGER geredet?
Johann: Immer.
Luka: Immer.
Johann: Ich finde das auch gar nicht schlimm. Außer im Urlaub. Spätestens im Flieger oder im Auto sagen wir dann, wir wollen nicht darüber reden oder daran denken. Aber wir haben einfach immer jemanden, der einen versteht und der weiß, was los ist.
Luka: Ich finde das auch super.
Johann: Wir haben zusammen gelernt von Anfang an, wir kennen die Arbeit – das ist ein Riesengeschenk.
Wird dann heftig diskutiert oder gebt ihr euch gegenseitig Tipps?
Luka: Wir holen uns schon Tipps, natürlich. Wir haben erst letztens über die Beratung gesprochen, da habe ich sogar mitgeschrieben. Wir sehen manches natürlich auch unterschiedlich. Da gibt es keinen Streit. Manches kann man dann im Alltag mit einbauen.
Johann: Ich habe da auch manchmal einen anderen Blick, weil ich die Ausbildung woanders absolviert habe. Das war eine kleinere Firma. Da gab es kein Marketing, keine Verwaltung. Da musste man anders denken als jetzt. Wir ergänzen uns da sehr gut.

Luka hat ihre Meisterausbildung als beste in ganz Baden-Württemberg abgeschlossen. Kurz danach hast auch du deinen Meister gemacht, Johann – war der Druck besonders hoch?
Johann: Ja, das musste ich mir viel anhören natürlich von allen. Aber das war gar nicht mein Ziel. Für mich war es das Wichtigste, zu bestehen. Ich war gleichzeitig in zwei Filialen und sollte dann eben die Filialleitung übernehmen. Das war eine wunderbare Chance, aber der Fokus war natürlich ein anderer. Außerdem hätte ich sie, ehrlich gesagt, auch gar nicht toppen können.
Luka: Ich hätte es dir aber genauso gegönnt.
Was sind eure schönsten Erinnerungen aus eurer Zeit bei Hörgeräte LANGER?
Luka: Bei mir war der schönste Moment, als mir unser Geschäftsführer Herr Klopp gesagt hat, dass ich die Kirchheimer Filiale im NANZ-Center leiten darf. Das war immer mein Traum, mein Ziel. Wenn mir das schon als Azubi jemand gesagt hätte, hätte ich mich wahnsinnig gefreut. Das ist meine Heimatfiliale. Ich komme von hier, habe hier gelernt, die Menschen kennen mich, es läuft sehr gut – und ich kann mit dem Fahrrad fahren.
Johann: Ich muss zwei Momente nennen. Der erste Moment, war der erste Anruf von Herrn Klopp. Da war ich noch in meiner Ausbildung, im Herbst 2019 – und ich war irgendwo auf einer sächsischen Landstraße unterwegs. Da sehe ich eine Ingolstädter Nummer – ich hatte damals nicht damit gerechnet. Wir haben telefoniert und so hat alles seinen Lauf genommen.
Außerdem ist da noch meine Anfangszeit bei Hörgeräte LANGER im Fachgeschäft in Bad Urach. Die Zeit war nicht so lang, aber es war eine sehr besondere Begegnung mit dem Filialleiter Herrn Treß. Er hat eine offene und lustige Art. Unsere Zusammenarbeit war sehr harmonisch und vertraut, das hat mir den Einstieg sehr vereinfacht. Der Abschied war dann wirklich für mich und auch für ihn mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Noch ein paar schnelle Fragen zum Abschluss:
Mein Lieblingsgeräusch?
Luka: Da mach ich es einfach – die Vogelgeräusche im Frühling.
Johann: Ich habe zwei – das Tornetz im Dortmunder Westfalenstadion, wenn ein Tor fällt. Und das Herunterschalten beim Ferrari F12 Berlinetta.
Der Hörsinn ist der wichtigste Sinn, weil…
Luka: …er einen mit den Menschen verbindet und essenziell für das soziale Miteinander ist.
Johann: …wir nur darüber echte Emotionen spüren können.
Tee oder Kaffee?
Luka: Tee.
Johann: Kaffee.
Facebook oder Instagram?
Beide: Instagram!
Berge oder Meer?
Luka: Am liebsten beides in Kombination. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann Berge.
Johann: Berge.
Musik oder Podcast?
Luka: Musik.
Johann: Die drei Fragezeichen – höre ich quasi schon mein ganzes Leben lang.
Diese drei Lieder sollte jede und jeder einmal am Tag hören oder zumindest kennen:
Johann: Can’t hold us von Macklemore, Erfolg ist kein Glück von Kontra K und Rooftops von Jesus Culture.
Luka: Heroes von David Bowie, It’s a sin von den Pet Shop Boys und Goodness of god (Live) von Bethel Music & Jenn Johnson.